Wille und Wirkung //

(Aus TUMULT, Ausgabe 02/2017)
(Aus TUMULT, Ausgabe 02/2017)
(c) IK 2017
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Paintings created with Aerosol, Acrylic and stencils by experienced German painter and autodidact Lars Ohlmann depict socio-political contexts amalgamating the signs of the time with their unique mixture of iconic depictions and turned-around meanings. His multi-layered compositions and memorable street art style usher his awareness of what it means to be part of an artistic and intellectual movement that has inherited the legacy of a Post-War and Post-Wall Germany - and Europe - of the 21st century. Lars' body of work includes more than 800 pieces, most of them never shown in public, so stay tuned for more!

 

Yvonne Replica // Curator, London 2011

 

 

Lars Ohlmann entführt den Betrachter in eine ambivalente, verdächtig einsilbige Welt gespeist
von gebrochenen, vielschichtigen Botschaften -spannungsreich und mysteriös
zugleich. Statisch belebt von katalytischen Gestalten, die schemenhaft mit dem Hintergrund
verschmelzen, muten seine Bilder zuweilen düster und Angst besetzt, aber auch heiter und
melancholisch an. Ganz gleich ob froh gestimmt oder düster – immer suggerieren sie ein
übergroßes Verlangen nach Ausgleich und Erhabenheit. Diesem wird symbolisch über
schablonenhafte Abbildungen von vertrauten Szenarien, Interieurs und Menschen
nachgegeben. So, als würden auf surreal, realem Wege hilflose Reaktionen kraftvoll zu
gezielten Handlungen reifen.

Lars Ohlmann bezieht seine tägliche Herausforderung, seine Inspiration aus dem aktuellen
Zeitgeschehen, aus der Politik und aus globalen historischen Zusammenhängen. Wer sich
mit seinen Bildern in einen Dialog begibt, beschreitet den Weg der unbequemen Fragen, die
keineswegs plakativ erscheinen. Es ist der Mehrschichtigkeit und Dynamik seiner Missionen
geschuldet, sich nicht auf einfache Aussagen zu reduzieren. Auch erheben die vorläufigen
Antworten nicht den Anspruch auf Endgültigkeit. Als ob die Mikrokosmen seiner Bilder eine
Metamorphose der persönlichen Aspekte provozieren, die dem Betrachter weder Licht noch
abschließende Klarheit bringen, sondern ambivalente Übergänge einer nicht vorhandenen
Normalansicht produzieren.

Dr. Antje Meißner / Leipzig 2011


 

 

 

  Was man nicht sagen darf, davon muß man malen.

 

 

KATARAKT // Stimmen: 

 

"(...) Seine Wiesen, Wälder, Bauten sind nicht mehr was sie sein sollten.

Benutzt, beschmutzt und perforiert dienen sie nur noch einer Meta-Nichtfarbe als Textur. Im Grau zeigt sich das "schlimme Deutsche" dieser Malerei.

Die Supermärkte sind Schinderhütten, die Täler vielleicht Erschiessungsgräben, der gute Wald ein Tatort von morgen.

Landschaft meint hier: Richtstätte.

Grau, schwarz, braun, manchmal rot - das sind keine Farben, es sind Zustände. Frakturierte Oberfläche; die Farben krank, an der Grenze zur Sichtbarkeit.

Die Postmoderne maskiert sich beschämt in Grau und Schwarz als ihre letzten Farben.

Der Unort verlangt die Nichtfarbe, weil Unsagbares gemalt sein will. (...)"

 

"(...)Europa wird grau, bevor es verschwindet... (...)"

 

" (...) Das geronnene Schwarz-Weiß historisiert hier gleichsam die aktuellste Gegenwart in Bilder, die es so nie gegeben hat, und kippt Malerei über sie. Ein menschlicher Eingriff in den Bereich der Lüge, der ihr nicht Herr wird, sie bloß verdeutlichen kann.

Das sind eigentlich Fälschungen, Manipulationen, Überblendungen und Färbungen der zu schnellen Wirklichkeit. Parallel hierzu wird aber das Entlarvte, Über-Wirkliche, Überzeichnete als eigentliches Bild für den Maler zur Beute. (...) "

 

" (...) Enthistorisierung des gefundenen monochromatischen Ausgangsbildes durch Färbung und malerische Eingriffe, und umgekehrt: Klassisch-machen des banalen Medienbildes durch Herunterstimmen und Dimmen - eine Wertumkehrung, die das Unredliche des inflationären täglichen Bildes verdeutlicht. Der Maler ist hier nur Handlanger des formalen technischen Betrugs. (...) "

 

 

 

Intention and Impact //

 

 

What you cannot say, you have to paint!

 

 

CATARACT // voices

 

 

"(...) His meadows, forests, buildings are not what they should be anymore.

Used, defiled and perforated, they´re serving only as a meta-non-color texture. The Gray shows the "bad german" of this paintings.

 

The supermarkets are schinder huts, the valleys perhaps shooting pits, the good forest a crime scene of tomorrow.

 

Landscape means here: the place of execution.

 

Gray, black, brown, sometimes red - these colors are not only colors, they are states. Fractured surface, on the border of visibility.

 

Postmodernism masked ashamed in gray and black as the last colors.

 

The non-place requires the non-color, because unspeakable wants to be painted. (...)"

 

"(...) Europe will turn gray before it disappears... (...)"

 

"(...) The congealed black and white here historicizes the latest contemporary images which has never BEEN so, and tips painting on them: A human intervention in the realm of falsehood which cannot rule by the painter. He can just clarify.

 

These are actually forgeries, tampering, transitions and colors of the reality which is going too fast.

Parallel to this, but that is exposed, over-real, exaggerated as the actual picture becomes a prey for the painter. (...)"

 

"(...) Dehistoricize the detected monochromatic output image by colouring and painting operations, and vice versa: classic-making of the banal media image by downvoting and dimming - a value reversal, which highlights the dishonest of the inflationary daily picture the painter is only a stooge of: formal technical fraud. (...)"

(c) IK 2017
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